Geboren in der fruchtbaren Region von Nub im westlichen Tibet, war Sangay Yeshe einer der 108 Übersetzer, die von Trisong Detsen nach Indien geschickt wurden. Durch seine Praxis der Vajrakila Sadhana durchdrang er die einschränkende Natur der gewöhnlichen Erscheinung und konnte Felsen zerschmettern mit einer Berührung seines Dolches; so wurde er weithin bekannt als ein großer Siddha. Indem er die Sonnen- und Mondstrahlen in seinen Körper hinein aufnehmen konnte, entdeckte er in sich selbst das Licht der transzendierenden Bewußtheit. So erfolgreich und furchtlos war er, daß eines Tages der König Lang Dharma, als er von dem großen magischen Mann hörte, Sangay Yeshe bei Hofe einlud. "Was für eine Art der Kraft hast Du?" fragte er. "Zeige mir Deine Kraft". Also nahm Sangay Yeshe die Herausforderung an. Indem seine Finger zum Himmel zeigten, sang er ein Mantra, und plötzlich stand ein riesiger Skorpion, größer als ein Yak, in Balance auf seinen Fingerspitzen. Lang Dharma schaute sprachlos, aber Sangay Yeshe war noch nicht fertig. "Schau," sagte er, und von dem Skorpion kam ein Donnerschlag, der die nahen Felsen zu Sand pulverisierte. Die Demonstration war ausreichend, Lang Dharma schreckliche Angst einzujagen, der zusicherte, die langhaarigen Laienanhänger des Mantrayana nicht zu stören.